etwaslaeuftfalsch
Die Plakatkampagne "etwaslaeuftfalsch" wurde vom Verein Lungomare aus Bozen iniziiert und erarbeitet zusammen mit Künstler*innen Kunstprojekte für den öffentlichen Raum.
In Österreich werden monatlich etwa 3 Frauen* ermordet, jede
fünfte Frau* ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder
sexueller Gewalt ausgesetzt. Das sind nur zwei erschreckende Zahlen
des Jahresberichts 2020 der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser.
Die Anzahl der weiblichen Opfer bei Morden in Österreich ist im
EU-Vergleich bezeichnend.
Aus diesen drastischen Beobachtungen entsteht das Projekt
#etwaslaeuftfalsch, eine dreiteilige Plakatkampagne für den
öffentlichen Raum in Tirol, gestaltet von Künsteler*innen, die sich
mit den Mitteln der Kunst mit Gewaltverbrechen gegen Frauen*
auseinandersetzen.
(* Die Bezeichnung Frau* bietet die Möglichkeit, dass alle, die sich
als Frau identifizieren, sich durch den Begriff Frau repräsentiert
sehen können, diejenigen aber, die als Frauen identifiziert werden
und mit dieser Identifikation nicht einverstanden sind, sich im *
repräsentiert sehen können)
Das Projekt #etwaslaeuftfalsch – Drei Kampagnen gegen Gewalt an
Frauen* in Tirol nutzt und transformiert den uns alltäglich
umgebenden öffentlichen Raum der Städte und Dörfer, bringt die
strukturelle Dimension der geschlechtsspezifischen Gewalt in den
öffentlichen Diskurs und regt zu einer Debatte an, über
ein Thema, das uns alle betrifft.
Die Kampagne wurde speziell für den Raum in Tirol entwickelt und breitflächig in Nord- und Osttirol verteilt. Das Projekt wurde von Kunst im Öffentlichen Raum Tirol ausgewählt und wird vom Land Tirol, Abteilung Kultur, gefördert.
Das Frauenzentrum Osttirol hat in Zusammenarbeit mit Frauen gegen Vergewaltigung und den Mannsbilder Tirol mit Künstler:innen 5 Plakate entworfen.
Die Plakate von Aldo Giannotti, Stefanie Sargnagel und Kateřina
Šedá thematisieren Gewaltverbrechen gegen Frauen und sprechen
unterschiedliche Aspekte der Gewalt gegen Frauen an. Sie sind direkt
und konfrontieren Menschen im öffentlichen Raum auf unmittelbare
Weise. Mit Ironie und Sarkasmus finden sie eine Sprache für etwas,
worüber nicht gerne gesprochen wird.
Sie sprechen klar die Themen an, die Gewaltverbrechen verursachen:
die patriarchale Gesellschaft und Machtstrukturen, die uns noch
immer dominieren, Kraft und Geschlecht als scheinbare Werte und
traditionelle Rollenbilder, die uns in Abhängigkeiten drängen
Sie machen auf Gewalt an Frauen, strukturelle Ungleichheit und Femizide aufmerksam
Kateřina Šedá hat mit dem Frauenzentrum Osttirol zusammengearbeitet und im Austausch mit Jugendlichen ist folgendes Plakat entstanden:
Das Plakat inspiriert sich an einer Stellenanzeige und an visuellen Elementen aus der Werbesprache. Allerdings "sucht" und "bietet" die scheinbare Anzeige Anforderungen und Möglichkeiten, die Ungleichheiten zwischen Frau und Mann reflektieren. Das Plakat spiegelt das patriarchale System wider, in dem unsere Gesellschaft seit vielen Jahren fest verankert ist und das noch immer unseren Alltag – die Arbeit, das gesellschaftliche Leben und die Partnerschaft – dominiert. Es spricht jene Geschlechterungleichheiten an, die wir viel zu oft als gegeben und unveränderbar hinnehmen. Die Wurzeln der Gewalt liegen aber genau dort: in einer Gesellschaft, die nicht auf einer Gleichberechtigung aufbaut. Die physische Gewalt steht meist am Ende einer Vielzahl von Gewaltverbrechen – sowohl psychischer als auch emotionaler Natur. Kateřina Šedá öffnet das Thema der Gewalt an Frauen und verweist sowohl auf festgefahrene und traditionelle Rollenbilder als auch auf die oft geschlechtsspezifische Abhängigkeit und ihre fatalen Folgen.
Nähere Informationen und Downloads aller Plakate unter: https://etwaslaeuftfalsch.it
Kontakt:
Frauenzentrum Osttirol
Schweizergasse 26, Lienz
Tel.: 04852 671 93
info@frauenzentrum-osttirol.at